18. Juni 2024
Die Preh-Familie hält zusammen
1.400 Beschäftigte gehen in den Widerstand gegen angekündigten Stellenabbau
„Die Preh-Familie hält zusammen“ – unter diesem Motto haben am Dienstag rund 1.400 Beschäftigte mit einer Menschenkette ihren Widerstand gegen den angekündigten Abbau von 420 Arbeitsplätzen am Standort Bad Neustadt an der Saale deutlich gemacht.

Hand in Hand protestierten die Beschäftigten rund um das Werksgelände, entlang der Schweinfurter Straße, um die Stadthalle und entlang der Saale-Straße. „Wir nehmen die Ankündigung des Unternehmens nicht einfach hin. Die Beschäftigten protestieren geschlossen für den Erhalt der Arbeitsplätze“, sagt Nadine Knauff, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Schweinfurt und zuständige Betriebsbetreuerin. Sie kündigt an: „Wir werden Alternativen zum Arbeitsplatzabbau vorschlagen. Und wir erwarten, dass die Unternehmensführung diese Alternativen wie zum Beispiel Arbeitszeitreduzierung oder Kurzarbeit auch ernsthaft prüft.“

Die Preh-Familie hält zusammen

Der Betriebsratsvorsitzende Daniel Rossmann betont: „Das ist die Unternehmensführung aus unserer Sicht der Preh-Familie schuldig. Die Beschäftigten sind tief geschockt und verunsichert. Der angekündigte Abbau von 420 Stellen darf nicht das letzte Wort bleiben – darauf werden wir in den anstehenden Gesprächen mit der Unternehmensführung drängen. Mit ihrer Protestaktion haben die Beschäftigten gezeigt: Die Preh-Familie hält zusammen – auch in diesen schwierigen Zeiten.“

Arbeitsplätze erhalten

Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, betont: „Die Unternehmen brauchen für den Hochlauf der Elektromobilität einen langen Atem. E-Autos werden langfristig immer wichtiger. Wir erwarten von Preh, jetzt gemeinsam mit der IG Metall Lösungen zu suchen, um die aktuelle Situation zu überbrücken und die Arbeitsplätze zu erhalten. Die Politik ist gefragt, ihren abstrakten Ankündigungen konkrete Taten folgen zu lassen, um diese Bemühungen zu unterstützen.“ Horst Ott war für die Protestaktion der Preh-Beschäftigten nach Bad Neustadt an der Saale gereist.

Schocknachricht für die Region

Die Schocknachricht von Preh hatte die Rhön am Dienstag vergangener Woche ereilt: Die Unternehmensspitze will bis Ende des Jahres die Verhandlungen zum Stellenabbau von 420 Arbeitsplätze am Standort beendet haben und möglichst schnell umsetzen. Alle Bereiche sollen nach Informationen des Unternehmens betroffen sein, als Begründung werden „schwierige Marktbedingungen und Konkurrenzfähigkeit“ im Bereich der Elektromobilität angeführt. Preh beschäftigt am Standort in Bad Neustadt rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es werden dort unter anderem Batteriesteuerungs- und Batterieladesysteme und auch Auto-Bedienelemente entwickelt und produziert.

Die Ankündigung von Preh trifft die gesamte Region hart. Zumal bis Ende Juni 2024 310 der 510 Valeo-Beschäftigten im Elektromotorenwerk Bad Neustadt an der Saale ihren Job verlieren. Die Produktion wird in das polnische Czechowice-Dziedzice südlich von Kattowitz verlagert. Der Anfang Februar beschlossene Interessensausgleich sieht zudem die Stilllegung des Musterbaus sowie weiterer Bereiche vor. Eine eindeutige Bestandsgarantie für die verbleibenden Bereiche am Standort Bad Neustadt hat die Valeo-Geschäftsführung nicht gemacht – zu befürchten sind weitere Maßnahmen.


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