Seit Dezember 2024 gilt am ZF-Standort Schweinfurt eine vereinbarte Arbeitszeitabsenkung auf 32,5 Stunden pro Woche, die auch zulasten des Entgelts der Beschäftigten geht. Das war das Ergebnis gemeinsamer Verhandlungen zwischen IG Metall, Betriebsrat und Unternehmen – mit klaren Zielen: Einerseits sollten kurzfristig Kosten gesenkt und ein Arbeitsplatzabbau inklusive betriebsbedingter Kündigungen vermieden werden. Andererseits sollte der so gewonnene Spielraum genutzt werden, um aktiv an der Zukunft des Standorts Schweinfurt zu arbeiten.
In den vergangenen Monaten haben Beschäftigte und Führungskräfte in einem intensiven Zielbildprozess an neuen Produkten, Geschäftsfeldern und organisatorischen Ansätzen gearbeitet. Genau dieses Zielbild sehen IG Metall und Betriebsrat nun massiv gefährdet – und haben deshalb der bereits ausverhandelten Verlängerung der Arbeitszeitabsenkung über den 30. Juni hinaus nicht zugestimmt.
Hintergrund ist, dass der ZF-Vorstand interne Szenarien zur Zukunft der Division E vorgestellt hat. IG Metall und Betriebsrat kritisieren, dass in keinem dieser Szenarien ein tragfähiges Zukunftsbild für den Standort Schweinfurt erkennbar ist. Weder in der Produktion noch in der Forschung und Entwicklung gibt es ein Bekenntnis zur Elektromobilität am Standort. Auch ein Gesamtkonzept, das Schweinfurt im Zusammenspiel mit den anderen Divisionen und Produktbereichen berücksichtigt, liegt nicht vor.
„Wir haben die Probleme des ZF-Konzerns und der Division E nie verneint. Ohne auch für uns unangenehme Veränderungen wird es wahrscheinlich nicht gehen. Aber die Basis, auf der mit hoher Wertschöpfung, Forschung, Entwicklung und Produktion weitergemacht werden kann, muss zwingend enthalten sein. Nur mit dieser Überzeugung geht es auch gemeinsam“, betont Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt. „Warum sollen die Kollegen einen Beitrag leisten, wenn es dafür keine belastbare Perspektive gibt?“ Aus Sicht der IG Metall kann es immer wieder einen Weg zurück auf den Verhandlungsweg geben. Dafür braucht es jedoch ein Gesamtkonzept, das alle Divisionen einbezieht und eine echte Zukunft für den Standort bietet.