Zukunftsweisender Abschluss
Massive Investitionen und Sicherung von Beschäftigung bei Bosch Rexroth in Schweinfurt und Volkach

Am Ende intensiver Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und den Arbeitnehmervertretern steht ein Erfolg für die Belegschaft im Betrieb Schweinfurt/Volkach: Es gibt massive Investitionen, deutlich weniger Verlagerungen und damit einhergehend erfolgt die Sicherung von Beschäftigung am Standort.

2. Dezember 20242. 12. 2024


Der Betriebsrat konnte darauf hinwirken, rund 85 Stellen, die eigentlich verlagert werden sollten, in Produktion und Verwaltung in Schweinfurt beziehungsweise Volkach zu erhalten. Der vom Unternehmen im März angekündigte Stellenabbau wurde deutlich gesenkt – auf nun 153 Stellen, die zum großen Teil aufgrund von Digitalisierung und Automatisierung entfallen. Ursprünglich hatte die Geschäftsleitung geplant, 238 Stellen bei der Lineartechnik abzubauen. Der Abbau der verbliebenen 153 Stellen erfolgt bis Ende 2028 sozialverträglich über Altersteilzeit und Vorruhestandsregelungen.

Sebastian Schierling, Betriebsratsvorsitzender von Bosch Rexroth in Schweinfurt, betont: „Dieser Erfolg zeigt, wie wichtig der Zusammenhalt und die aktive Beteiligung der Belegschaft sind. Durch die Einbindung der Beschäftigten in die Prozessverbesserungen und Modernisierungen konnten wir gemeinsam Lösungen finden, die den Erhalt von Arbeitsplätzen in Schweinfurt und Volkach sichern.“ In Umfragen und durch die starke Teilnahme am Aktionstag zu „SOS Kugellagerstadt“ im April und einer „bewegten Pause“ im November, einem bundesweiten Aktionstag zum Widerstand gegen Arbeitsplatzabbau bei Bosch Rexroth, hatte die Belegschaft ihrer Forderung nach dem Erhalt der Arbeitsplätze zusätzlich Nachdruck verliehen.

Erhalt der Wertschöpfung am Standort

Hauptaugenmerk der Arbeitnehmervertretung war in den Verhandlungen der Erhalt der Wertschöpfung am Standort. Bei den Investitionszusagen konnte eine Verdreifachung im Vergleich zu den vergangenen Jahren vereinbart werden. Der Arbeitgeber verzichtet auf das Outsourcing des traditionellen Kernproduktes im Betriebsteil Volkach sowie auf eine Verlagerung von wesentlichem Produktionsvolumen der zukunftsträchtigen Systemmontage und der Schienenbearbeitung im Betriebsteil Schweinfurt. Außergewöhnlich ist die Rückführung von Anlagen und Maschinen aus Niedriglohnkostenstandorten nach Schweinfurt. Auch die feste Übernahme von Auszubildenden wurde im Zuge der Verhandlungen erneut vereinbart. Im Gegenzug wurde mit dem Arbeitgeber eine Vereinbarung zu Flexibilisierung abgeschlossen, welche Regelungen zu einer höheren Planbarkeit, Zusatzschichten und kürzeren Ankündigungszeiten enthält, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. „Mit diesen Maßnahmen ist die Basis für eine zukunftssichere Entwicklung von Bosch Rexroth in Schweinfurt und Volkach gelegt“, betont Betriebsratsvorsitzender Sebastian Schierling.

IG Metall: „Wir werden den Druck hochhalten“

„Wir wünschen uns eine solche Kompromissbereitschaft auch bei anderen Betrieben, die Stellenabbau im großen Stil angekündigt haben“, betont Reiner Gehring, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt. „Durch die intensive Einbindung des Erfahrungswissens und der Ideen der Belegschaft bei Bosch Rexroth ist es gelungen, den angedrohten Stellenabbau deutlich abzumildern. Zusätzlichen Druck darauf haben die Beschäftigten bei Aktionen der IG Metall Schweinfurt im Rahmen der Initiative „SOS Kugellagerstadt“ gebracht, mit der wir seit Monaten lautstark für die Zukunft von Industriearbeit in der Region eintreten.“

„Und klar ist: Wir werden den Druck weiter hochhalten, um auch in anderen Betrieben zu Lösungen kommen zu können“, sagt Gehring weiter. „Das Beispiel Bosch Rexroth Schweinfurt zeigt doch, dass der Standort Deutschland sehr wohl wettbewerbsfähig ist, wenn Anlagen und Maschinen aus sogenannten Niedriglohnkostenstandorten nach Schweinfurt zurückverlagert werden. Eine solche Verhandlungsbereitschaft wie in Schweinfurt fordern wir jetzt auch für den Bosch Rexroth-Standort in Augsfeld.“

Feste Übernahme vereinbart

Am Standort Schweinfurt beschäftigt Bosch Rexroth aktuell rund 1.300 Mitarbeitende; weitere 370 im Werksteil Volkach. Aus Sicht des Betriebsrates ist mit dem Abschluss ein solider Grundstock für die Zukunft gelegt – das gilt insbesondere für die Ausbildungssituation am Standort. Die vereinbarte feste Übernahme von Industriemechanikern und anderen Ausbildungsberufen schafft Perspektiven für junge Beschäftigte in der Region.